Tatarischer Buchweizen und seine Rolle in der personalisierten Ernährung
Als Vorgänger moderner Getreidesorten gelten die Urgetreide-Sorten Emmer, Einkorn und Co. als ernährungsphysiologisch besonders wertvoll. Auch den Pseudogetreiden, wie Amaranth oder Buchweizen, werden gesundheitliche Vorteile zugesprochen. So sind sie beispielsweise für Zöliakie-Patienten besonders interessant, da sie kein Gluten enthalten.
Nachdem sie beinahe gänzlich durch effizientere Sorten ersetzt und von den Feldern verdrängt wurden, steigt die Nachfrage der Verbraucher nach Urgetreideprodukten mittlerweile wieder. Gründe dafür sind neben dem besonderen Geschmack und der Exklusivität der fast in Vergessenheit geratenen Pflanzen auch ihre nährstoffreiche Zusammensetzung.
Ein Beispiel stellt der Tatarische Buchweizen dar. Der Familie der Knöterichgewächse zugehörig zählt er zu den sognannten Pseudogetreiden. Seine wilde Stammform hat nur geringe Ansprüche an Bodenverhältnisse und ist besonders widerstandsfähig gegenüber harschen klimatischen Bedingungen, weshalb er vor allem im Himalaya verbreitet ist. In Mitteleuropa galt er lange Zeit wegen seines bitteren Geschmacks als Unkraut im Buchweizenanbau und war unerwünscht.
In China wird der Tatarische Buchweizen dagegen schon lange für seine stoffwechselfördernden Eigenschaften geschätzt. In Form von bitteren Tees oder Pasta wird er in der Traditionellen Chinesischen Medizin gegen die „drei tödlichen Erhöhungen“ eingesetzt – der Erhöhung des Blutdrucks, der Blutfette, sowie des Blutzuckers. Neben Ballaststoffen und Spurenelementen enthält diese besondere Buchweizen-Art nämlich einen besonders hohen Gehalt an Rutin – 100-mal mehr als in Gewöhnlichem Buchweizen. Dem sekundären Pflanzenstoff wird nachgesagt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken zu können. Da der postprandiale Blutzucker einen entscheidenden Faktor in der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus darstellt, wird der Tatarische Buchweizen zu einem interessanten Target in der ernährungsmedizinischen Forschung. In einer Studie konnte die blutzuckersenkende Wirkung nachgewiesen werden, wobei die Ausprägung der Reduktion erwartungsgemäß heterogen ausfiel. Insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Blutzucker konnte jedoch ein deutlich positiver Effekt beobachtet werden.
Bisher hat sich aufgrund des bitteren Geschmacks der Tatarische Buchweizen noch nicht als funktionelles Lebensmittel durchgesetzt. GoodMills Innovation hat deswegen einen patentierten Fermentationsprozess entwickelt, welcher nicht nur zu einem angenehmeren Geschmack führt, sondern zudem die Bioverfügbarkeit des Rutins verbessert, und somit den Weg für die gezielte Nutzung des Pseudogetreides geebnet.
Über dieses Thema sprach Michael Gusko von der GoodMills Group GmbH am 21.04.2021 in der Fokusgruppe personalisierte Ernährung der foodRegio.