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Nutri-Score – Was bringt die Lebensmittelampel?

Seit ein paar Monaten ist er nun auch in Deutschland auf immer mehr Lebensmitteln zu sehen – die neue Nährwertkennzeichnung im Ampel-Stil, auch bekannt als Nutri-Score. Frucht- oder doch lieber Nuss-Müsli? Die schnell verständliche Kennzeichnung soll es ermöglichen, Lebensmittel in kürzester Zeit zu vergleichen. Erfahren Sie hier, welche Informationen dahinterstecken und wie sie zu einer verbesserten Lebensmittelauswahl beitragen können.

Belgien hat ihn, Spanien, Portugal, die Schweiz und Luxemburg empfehlen ihn, und Frankreich hat ihn sogar schon seit 2017 - seit Herbst 2020 findet man den Nutri-Score nun auch auf in Deutschland vertriebenen Produkten. Bisher wird das Nährwert-Label auf freiwilliger Grundlage verwendet, eine flächendeckende und verpflichtende Kennzeichnung wird jedoch schon diskutiert. Das Label entspricht einem 5-stufigen Ampelsystem: das grün hinterlegte „A“ bezeichnet dabei Produkte der günstigsten, ein rot hinterlegtes „E“ entsprechend der ungünstigsten Kategorie.

Die Kategorisierung erfolgt aufgrund der Nährwertbilanzen. So gibt es für einen hohen Gehalt an Salz, Zucker, gesättigten Fettsäuren oder Energie eher Minuspunkte, während sich Ballaststoffe, Proteine, Obst, Gemüse und Nüsse positive auf die Punktzahl auswirken. Die gewichteten Punkte werden zu einem Gesamtergebnis zusammengerechnet, welches dann anschließend in den farblich unterlegten Buchstabencode übersetzt wird. Das stellt sicher, dass Produkte nicht aufgrund einzelner Zutaten verteufelt werden, und führt zudem dazu, dass sich Lebensmittel innerhalb bestimmter Kategorien einfacher vergleichen lassen.

Durch die schnell erkennbare Kennzeichnung wird es Konsumenten vereinfacht sich zu orientieren und den gesundheitlichen Wert eines Produkts zu beurteilen. Der Nutri-Score eignet sich jedoch nicht für alle Lebensmittel – unverarbeitete Produkte wie Obst, Gemüse, Honig oder Öle bestehen nur aus einer Zutat und würden aufgrund der Natur des Kategorisierungssystems beim Score schlechter abschneiden, als sie es aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sollten. Der Nutri-Score eignet sich also vorrangig für zusammengesetzte bzw. verarbeitete Lebensmittel.

Verschiedene Vereinigungen wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft und die Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten begrüßen die Einführung der Nährwertkennzeichnung und versprechen sich langfristig eine positive Auswirkung auf die Gesundheit der Verbraucher – schließlich hat eine ungünstige Ernährung einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entstehung und Manifestation einer ganzen Auswahl nicht-übertragbarer Krankheiten, wie beispielweise Typ 2 Diabetes. Doch auch für Produzenten könnte sich einiges ändern: Der Ernährungsreport 2019 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat ergeben, dass über 90 % der Befragten gesundes Essen für wichtig erachten. Zudem haben 55 % der Befragten einer PwC-Verbraucherumfrage 2020 ergeben, dass sie ein Produkt aufgrund des entsprechenden Nutri-Scores nicht (mehr) gekauft hätten.

Auch wenn das Konzept des Nutri-Scores sicher noch nicht vollständig ausgereift ist und sich in dieser Form bisher noch nicht auf alle Lebensmittel übertragen lässt, so kann er nichtsdestotrotz zu einer gesünderen Lebensweise beitragen. Zum einen, indem die Konsumenten einen schnellen Überblick über den nährstoffbezogenen Wert eines Produkts bekommen und so bewusster Entscheidungen treffen können. Zum anderen, indem die Produzenten durch ein verändertes Kaufverhalten der Kunden angespornt werden, Rezepturen gesünder zu gestalten – wodurch wiederum das Angebot an gesunden Produkten wächst. Es dürfte sich daher durchaus lohnen, beim nächsten Einkauf dem kleinen Label auf den Produktvorderseiten ein wenig Beachtung zu schenken – probieren Sie es aus.