Wie beeinflusst das Corona-Virus unser Ernährungsverhalten?
Personalisierte Ernährung ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen und beschäftigt auch die foodRegio. Der Managing Director von GoodMills Innovation, Michael Gusko, gibt ein Update zum Markt der Personalisierten Ernährung und geht dabei unter anderem darauf ein, wie sich das KonsumentInnen-Verhalten in Coronazeiten verändert hat.
Michael Gusko postuliert, dass personalisierte Ernährung der neue Standard, das "Alte" jedoch nicht tot und das "Neue" nicht nur neu sei. Während die eigene Ernährungsweise individueller wird, denken wir den Gesundheitsbegriff zunehmend ganzheitlich. Wir sprechen nicht nur von der körperlichen Gesundheit, auch Wellness, wie das Schlafverhalten, Fitness, Lifestyle und die Stimmungslage, gehört dazu. Ebenso wie die personalisierte Ernährung, welche sich nach individuellen Bedürfnissen richtet. Der Ansatz soll dazu beitragen, die Lebensspanne nicht nur zu verlängern, sondern auch zu verbessern - durch Essen, Schlaf und Bewegung. So sollen die Jahre, in denen wir mit chronischen Erkrankungen leben müssen, bestenfalls verzögert und verkürzt werden. Daher müsse, laut Michael Gusko, neben dem Gesundheitsbegriff auch das Marketing von Lebensmittelherstellern ganzheitlich betrachtet werden.
Die aktuelle Marktforschung zeigt, dass sich das Konsumverhalten in Richtung gesundheitsfördernder Produkte verschiebt, wie Gesundheits- und Wellness-Nahrungsmittel.
Im Jahr 2020 stehen wir vor einer besonderen Herausforderung. Laut aktueller Statistiken scheint sich die Corona-Pandemie neben vielen Lebensbereichen auch auf unsere Ernährungsgewohnheiten auszuwirken. COVID-19 steigert das Bewusstsein für kognitive und körperliche Gesundheit, insbesondere das eigene Immunsystem und beschleunigt generell gesundheitliche Themen. Außerdem ist, seit wir uns vermehrt in engeren Kreisen und unserem häuslichen Umfeld aufhalten, das Interesse an Regionalität und lokaler Angebote gestiegen. Diese Erkenntnisse deuten auch auf mögliche langfristige Verhaltensänderungen von KonsumentInnen hin. Nahrung könnte vermehrt als Medizin gesehen, Lebensmittel mit funktionellen Eigenschaften und Nährstoffen öfter verzehrt werden. Dadurch messen wir unserem Essen unter Umständen mehr Bedeutung bei und essen bewusster und vermehrt wenig verarbeitete Lebensmittel. Im Zuge der Pandemie nahmen sich mehr Menschen vor, auch in Zukunft mehr auf ihre Gesundheit zu achten und gesünder zu essen und zu trinken.
Spannend für die Lebensmittelindustrie ist außerdem, dass KonsumentInnen in den letzten Jahren immer mehr zu Snacks griffen und damit immer öfter Mahlzeiten austauschen. Dabei wird von den KundInnen erwartet, dass Snacks immer vollwertiger werden und reich an Nährstoffen sind.
Michael Gusko weist außerdem darauf hin, dass nicht mehr nur "klassische" Gesundheitsthemen, wie die Herzgesundheit, Priorität haben und mehr Menschen stattdessen auf das mentale Wohlbefinden, die Schlafqualität und die kognitive Gesundheit Wert legen.
Was bedeutet das alles also für die Lebensmittelindustrie? Muss es nun für jeden Menschen eine vollständig individuelle Diät geben? Nein, so Gusko, vielmehr können sich VerbraucherInnen verschiedenen Clustern von Ernährungstypen zuordnen und damit von einem Markt profitieren, der besondere Produkte für bestimmte Bedürfnisse anbietet.
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