Prepare for Warp – Zukunftsszenarien der Konsumgüterwirtschaft
Frau Haas-Hamannt ist studierte Politologin und Leiterin Innovation bei der GS1 Germany GmbH. Sie koordiniert dort das interne Innovationsmanagement. Wir freuen uns, dass wir Frau Haas-Hamannt als Key-Sprecherin für unseren Trendtag am 30. Juni 22 gewinnen konnten.
"Prepare for Warp – Zukunftsszenarien der Konsumgüterwirtschaft" Eine steigende Anzahl von vernetzten Geräten, eine wachsende Informationsdichte und Prozess-Komplexität - auch die Konsumgüterbranche kann sich der aktuellen Veränderungsdynamik nicht entziehen. Frau Haas-Hamannt erläutert in ihrem Vortrag, welche Handlungsfelder sich aus den Veränderungen ergeben und wohin die Reise für Konsumgüterwirtschaft geht. In diesem Interview gibt uns Frau Haas-Hamannt schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf unseren Trendtag 2022.
Frau Haas-Hamannt, Sie sind Politologin. Wann und wie haben Sie erkannt, dass Ihre berufliche Zukunft im Innovationsmanagement liegt?
Politik & Innovation sind gar nicht so unterschiedlich: es geht um Struktur(en) und System(e). Denn es ist ja ein weit verbreiteter Mythos, dass Innovationen das geistesbiltzartige Werk eines genialen Einzelnen sind. Innovationen entstehen oft durch einen strukturierten, systematischen Ideation-Prozess und vor allem durch ein Team, durch Co-Creation.
Was lieben Sie dabei an Ihrem Job?
Unbekanntes Terrain zu erobern, Zukunft vordenken und selbst zu gestalten und dabei konkrete Mehrwerte für Unternehmen & Menschen zu schaffen. Und die Arbeit im interdisziplinären Team: nichts geht über die magischen Momente in Innovationsworkshops, wenn man oft nach viel mühsamer Kleinarbeit als Gruppe auf etwas stößt und dann diese Magie der Entdeckung, des Aha-Moments, in der Luft liegt.
Welche technischen Innovationen bewerten Sie als die aktuell am einflussreichsten in der Branche?
IoT – die Anzahl vernetzer Geräte steigt rasant und die Potentiale dieser Vernetzung heben wir noch lange nicht umfassend. KI, also machine Learning & neuronale Netze und ihre vielfältigen Anwendungen von Voice Commerce. Blockchain als Technologie mit dem Potential grundlegende Strukturen zu verändern. Und ganz am Ende bzw. ganz auf dem Höhepunkt des Hype-Cycles „das“ Metaverse.
Welche Herausforderungen sind im Hinblick auf die Digitalisierung für mittelständische Unternehmen besonders zu beachten?
Digitale Basics erledigen – Hausgaben machen – first things first, d.h. Warenwirtschaft digitalisieren, Stammdaten in guter Qualität (vollständig, korrekt, aktuell) parat haben. Digitalisierung = Daten. Daher sollte man die im Griff haben. Und: genau prüfen für welchen Kundenbedarf man was macht. Das entsprechende Digitalisierungsvorhaben muss dazu passen! Nicht alles, was Trend ist, passt zum eigenen Unternehmen. Meine Erfahrung außerdem: Digitalisierung ist nur vordergründig Technik, es ist vor allem Kultur (Rollen- und prozessbasiertes Arbeiten sind für viele KMU ein Fremdwort) und die ändert man nicht auf Knopfdruck wie ein IT-System.
Wie finden mittelständische Unternehmen einen guten Einstieg in das interne Innovationsmanagement?
Digitale Basics erledigen – Hausgaben machen – first things first, d.h. Warenwirtschaft digitalisieren, Stammdaten in guter Qualität (vollständig, korrekt, aktuell) parat haben. Digitalisierung = Daten. Daher sollte man die im Griff haben. Und: genau prüfen für welchen Kundenbedarf man was macht. Das entsprechende Digitalisierungsvorhaben muss dazu passen! Nicht alles, was Trend ist, passt zum eigenen Unternehmen. Meine Erfahrung außerdem: Digitalisierung ist nur vordergründig Technik, es ist vor allem Kultur (Rollen- und prozessbasiertes Arbeiten sind für viele KMU ein Fremdwort) und die ändert man nicht auf Knopfdruck wie ein IT-System. STRATEGIE / WHY: Sei klar, wo du hinwillst. Welchen Beitrag soll das Innovationsmanagement zu den strategischen Zielen des Unternehmens leisten? MANAGEMENTSUPPORT Innovation muss wirklich gewollt sein, denn sie verändert Kultur. Und die muss vorgelebt werden (Link zur Strategie). Die Innovation beginnt in der Geschäftsführung. IMPLEMENTIERUNG / HOW: es gibt unterschiedlichste Ansätze Innovationsmanagement in einem Unternehmen zu machen. Grundsätzlich sollte es immer folgende Komponenten enthalten: RAUM: Durch Raum: ganz banal „andere“ Räumlichkeiten, die inspirieren und zur Kreativität anregen – ein normaler Konferenzraum mit schnöden Metaplanwänden hat einen anderen Einfluss auf einen Kreativ-Workshop als ein Spielplatz (ja, lieber gehen sie dort hin mit ein paar Flipcharts und Post-its als im grauen Konfi zu sitzen). Raum aber auch im Kalender, also Zeit und Raum im Kopf, also Freiraum, geschützter Raum zum „rumspinnen“. METHODEN: Methodengestütztes Arbeiten ändert Mindsets, wenn sie konsequent angewendet werden. Design Thinking etc.
Gibt es dort eventuell eine Lieblings-Methode, die Sie häufig anwenden?
Am Anfang stehen immer Warmups. Kein Workshop, kein Meeting ohne ein kleines Warmup. Design Thinking rauf und runter, denn es ist eine konsequente User-zentrierte Methode. Zukunftsszenarien wie Backcasting, denn sie geben ein konkretes Bild der Zukunft anstatt einzelner unverbundener Trends ohne Zusammenhang und Kontext. Alle Formen von Canvas, denn sie fokussieren auf die wesentlichen Elemente eines Themas.