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Marktforschung – Alles muss gesund sein

In den letzten Jahren und Jahrzehnten ließ sich ein spannender, paradoxer Trend im Ernährungsverhalten der Menschen beobachten. Zum einen ist das Angebot von Fast Food überwältigend, zum anderen beschäftigen sich scheinbar immer mehr Menschen mit ihrer eigenen Gesundheit. Überall wo wir hingehen, egal, in welche Stadt, in welches Land und in welcher Gesellschaft wir uns befinden, ist das ständige Auftauchen von Fast Food Restaurants zur Gewohnheit geworden. Im Stadtbild fällt uns das schon gar nicht mehr auf und online lässt sich bequem zu jeder Zeit Essen über einen Lieferservice bestellen. Gleichzeitig steigt seit einigen Jahren das Interesse an gesunder Ernährung und der Markt kommt dieser Nachfrage mit immer mehr Angeboten nach. Wie der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, ist auch im Jahr 2020 der Anspruch an die eigene Ernährung hoch und die Lebensmittelauswahl soll für die Deutschen nicht nur lecker und preiswert sein, für ganze 90 % der Befragten muss sie auch gesund sein. Immer häufiger werden tierische Produkte durch pflanzliche ersetzt – oft im Namen der Gesundheit. Functional Foods, Superfoods und Produkte mit sogenannten Health Claims werden vermehrt produziert und finden immer mehr Abnehmer. Viele junge Menschen informieren sich im Internet über gesunde Ernährung, oft über Kanäle vermeintlicher GesundheitsexpertInnen. 

Was steckt hinter dieser Entwicklung?

Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung ist mit unserer immer älter werdenden Gesellschaft gestiegen. Menschen leben nicht nur länger, sie wollen möglichst lange gesund leben. In Deutschland und anderen Industrienationen haben wir den Luxus, unsere Prioritäten dementsprechend setzen zu können. Unsere Gesundheit steht dabei oft an erster Stelle. Wir können es uns leisten, für uns und unseren Körper nur das Beste zu wollen und nehmen Nahrung nicht mehr zu uns, nur um satt zu werden, sondern streben eine nährstoffreiche Ernährung an, mit natürlichen Lebensmitteln, die möglichst auch noch gesundheitsfördernd sind.

Interessant ist auch hier eine etwas paradoxe Entwicklung. Wir glauben der Forschung, dass eine gesunde Ernährung für unsere körperliche Gesundheit entscheidend ist. Gleichzeitig basieren unsere Entscheidungen, wie wir uns ernähren, nicht immer auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern vielmehr auf der subjektiven Einschätzung, welche Lebensmittel uns guttun. 

Zwei Beispiele: Viel mehr Menschen verzichten in ihrem Alltag auf Gluten, als es nachweislich Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit gibt. Und: Nahrungsergänzungsmittel werden oft eingenommen, ohne, dass jemals durch eine Blutuntersuchung ein bestehender Mangel identifiziert wurde. 

Wir sind sozusagen unser eigenes Forschungsprojekt und versuchen mit den neuesten Ernährungstrends unser Wohlbefinden und unsere körperliche Fitness stetig zu verbessern. Dadurch ist ein ganz neuer Markt entstanden für Fitness- und Wellness-Produkte sowie Angebote für unsere mentale Gesundheit. Die entsprechenden Produkte gibt es schon seit einigen Jahren und haben mit der sich stetig entwickelnden Technik einen Aufschwung erlebt. Durch das Verwenden von Apps und das Sammeln persönlicher Daten ist eine Selbstoptimierung nie leichter gewesen. Wir vertrauen bei gesundheitlichen Fragen nicht mehr nur auf Fachkräfte, sondern sind selbst aktiv im Beobachten und Verbessern unserer eigenen Gesundheit. Ein gesamtheitlicher Ansatz wird immer entscheidender, die Ernährung spielt dabei eine große Rolle. 

Wo sich KonsumentInnen und Forschung jedoch einig sind, ist die Personalisierte Ernährung. Warum diese laut Nutrition Hub zu den 10 wichtigsten Ernährungstrends im Jahr 2020 gehört und wie Michael Gusko von GoodMills den Markt der Personalisierten Ernährung einschätzt, lesen Sie in den nächsten Beiträgen.