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Kokosblütenzucker – Eine gesunde Zuckeralternative?

Wer sich gesund und ausgewogen ernähren möchte kommt um ein Thema nicht herum: Zucker. Er gilt als ungesund und Dickmacher. Deshalb suchen viele nach gesünderen Alternativen, wobei man früher oder später über Kokosblütenzucker stolpert. Er verspricht nährstoffreich, schonend zum Blutzuckerspiegel dank niedrigem glykämischen Index und für Diabetiker geeignet zu sein. Doch was kann das exotische Süßungsmittel wirklich?

Das aus Südostasien stammende Gut wird traditionell aus dem Blütenstand der Kokospalme gewonnen. Der aus dem Blütenstand stammende Nektar wird erhitzt bis er kristallisiert und anschließend gemahlen, um das streufähige Endprodukt zu erhalten. Es handelt sich also um einen sehr einfachen und naturbelassenen Vorgang der Herstellung. Aber nicht nur die Naturbelassenheit, auch das karamell-ähnliche, fein süßliche Aroma machen den bräunlichen Zucker so beliebt. Denn durch die schonende Verarbeitung werden Minerale, Vitamine, aber auch Aromen weitestgehend erhalten. Ein weiterer Vorteil des exotischen Süßungsmittels ist die Süßkraft – Gesündere Zuckeralternativen, die naturbelassener sind als raffinierter Haushaltszucker, haben im Durchschnitt eine weitaus geringere Süßkraft als Haushaltszucker, Kokosblütenzucker hingegen hat ungefähr die gleiche Süßkraft wie weißer Haushaltszucker. Wodurch ein Ersatz von Haushaltszucker in Rezepten viel einfacher fällt. Allerdings besitzt Kokosblütenzucker gleichzeitig einen ähnlichen Kaloriengehalt, was nicht unbedingt für eine gesündere Alternative spricht. Da er aufgrund seiner karamelligen Note oft in Desserts verwendet wird, ist dies aber auch nicht das Hauptargument. Einen wirklichen Pluspunkt soll allerdings der auffallend niedrige glykämische Index (GI), im Vergleich zu Haushaltszucker, liefern. Denn je geringer der GI, umso langsamer lässt ein Lebensmittel den Blutzucker ansteigen – soweit die Theorie. Vor allem Diabetiker werden oft durch solche Angaben gelockt. Doch bisher gibt es keine ausreichenden Belege, die diesen positiven Einfluss von Kokosblütenzucker auf den Blutzucker bestätigen können. Womöglich auch deshalb, da grade die Blutzuckerreaktion eine höchst individuelle Angelegenheit ist.

Lohnt sich der Umstieg also? Nun, das kommt darauf an. Bezüglich des Nährstoffgehalts ist Kokosblütenzucker auf Dauer sicher die bessere Alternative zum beinahe nährstofffreien raffinierten Haushaltszucker. In Relation zur verwendeten Menge ist der Effekt jedoch nicht wirklich nennenswert: ein gesundheitlicher Vorteil sollte sich dadurch nicht erhofft werden. Auch in Punkto Umweltverträglichkeit kann der braune Zucker nicht gerade glänzen. Zwar ist die Verarbeitung vergleichsweise schonend, jedoch nicht gerade energiesparend, in Bezug auf den Erhitzungsprozess bei der Produktion. Auch wenn die Palmen mehrere Jahrzehnte lang Nektar für die Zuckergewinnung liefern können, die langen Transportwege und der daraus resultierende gehobene Preis lassen die Alternative eher unattraktiv wirken.

Es verhält sich also im Prinzip wie mit anderen exotischen Superfoods. Wer aus persönlichen Gründen auf die exotischere – und meist teurere - Variante zurückgreifen will, kann dies tun. Wer jedoch günstiger und umweltschonender einkaufen will, kann genauso gut auf regionale Alternativen wie z.B. Bio-Honig oder Bio-Rübenzucker zurückgreifen.

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