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free from – Was bringt glutenfreie Ernährung für Gesunde?

Ob rotes Fleisch, Milch, Eier, oder Gluten. Immer wieder werden bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe regelrecht verteufelt. Doch führt der Verzicht wirklich zu einer gesünderen Lebensweise?

Pauschal gibt es auf diese Frage keine richtige Antwort, denn gesunde Ernährung hängt von vielen Faktoren ab – vor allem von persönlichen. Das zeigt sich insbesondere am Beispiel des Glutens. Im Volksmund auch als Klebereiweiß bezeichnet wird, kommt es in vielen Getreidesorten vor und ist vor allem für die Produktion von Backwaren von Bedeutung.  Doch nicht jeder verträgt das Proteingemisch.

In erster Linie wird zwischen Zöliakie, Weizenallergie und nicht-zöliakischer Weizensensitivität unterschieden. Unter Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) wird eine chronische Entzündung der Darmschleimhäute verstanden, die vor allem durch Gluten ausgelöst wird und daher einen strikten, lebenslangen Glutenverzicht erfordert. Die Autoimmunerkrankung tritt allerdings recht selten auf. Dagegen handelt es sich bei der Weizenallergie um eine Allergie, die gegen bestimmte Proteine im Weizen gerichtet ist. Während bei der Zöliakie auf alle Gluten-haltigen Getreide verzichtet werden muss, solle bei einer Weizenallergie vorrangig auf Weizen sowie verwandte Sorten (z.B. Dinkel) verzichtet werden. Auch hier ist also eine Ernährungsumstellung vonnöten. Da die Allergie jedoch nicht nur gegen Gluten gerichtet sein muss, reicht eine glutenfreie Ernährung allein in diesem Fall oft nicht als Therapie aus, da in glutenfreien Produkten für Allergiker ungeeignete Weizenstärke enthalten sein kann. Ein Sonderfall stellt die sogenannte nicht-Zöliakie-nicht-Weizenallergie Weizensensitivität dar. Diese Erkrankung lässt sich weder klar als allergisch noch als autoimmun einstufen, obwohl die Beschwerden ähnlich ausfallen können. Da bisher noch kein Auslöser für die Weizensensitivität eindeutig bestimmt werden konnte, wird auch hier zunächst eine glutenfreie Ernährung empfohlen. 

Für Menschen mit Unverträglichkeiten bezüglich Gluten oder Weizenbestandteilen ist eine glutenfreie Ernährung also nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig. Was aber, wenn sich Gesunde dauerhaft glutenfrei ernähren? Immer mehr Menschen entscheiden sich in der Hoffnung auf eine gesündere Ernährungsweise und Gewichtsreduktion bewusst für eine glutenfreie Ernährung, ohne dabei Unverträglichkeiten zu haben. Und das, obwohl der Verzicht alles andere als einfach ist. Schließlich bedeutet es das Verbannen von Brot, Nudeln und Backwaren von der Speisekarte - von Produkten mit „verstecktem Gluten“ wie Wurst, Ketchup oder Gnocchi ganz abgesehen. Tatsächlich gibt es bisher jedoch keinen Anhaltpunkt, dass eine glutenfreie Lebensweise für gesunde Menschen irgendwelche gesundheitlichen Vorteile brächte – vielmehr das Gegenteil sei der Fall. Zum einen steckt in den oft deutlich teureren, glutenfreien Ersatzprodukten vergleichsweise mehr Zucker oder Fett, um sie schmackhafter zu machen - was jedoch weder Kalorien einspart noch einen gesundheitlichen Vorteil bringt. Zum anderen birgt das Streichen von Getreideprodukten die Gefahr eines Nährstoffmangels.

Eine strenge glutenfreie Ernährung sollte deshalb lediglich von Zöliakie-Patienten eingehalten werden. Wer vermutet, unter einer Weizenallergie oder -sensitivität zu leiden, kann in Absprache mit seinem Hausarzt einen mehrwöchigen, strengen Glutenverzicht wagen, um der Erkrankung gegebenenfalls auf die Schliche zu kommen. Generell gilt wie bei jeder einschlägigen Veränderung ihrer Ernährungsgewohnheiten: Sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt oder zertifizierten Ernährungsberater des Vertrauens.