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"Produktentwicklung gemeinsam mit dem Kunden: Chance oder Risiko für die Marke?"

Fotos: Copyright by Susanne Steitz (Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH)

Lübeck, 16.10.2017 – Bis zu 70 Prozent der neu eingeführten Konsumgüter verschwinden binnen eines Jahres wieder aus den Regalen des Handels. Ein Lösungsansatz, um solche Fehlschläge zu minimieren, wird in jüngster Zeit in der sogenannten Co-Creation – also Produktentwicklung gemeinsam mit dem Kunden – gesehen. Innovationsexperten schwärmen von einer Win-win-Situation: Das Unternehmen erfährt die Bedürfnisse des Kunden, und der Kunde erhält das Produkt, nachdem er wirklich sucht. Doch wie genau funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kunden im Rahmen der Produktentwicklung? Beim 8. foodRegio Marketing Menü am 12.10.2017 in den Lübecker media docks wurde diese Frage diskutiert und in die Welt der Co-Creation eingetaucht.

Den Einstieg in das Thema lieferte im ersten Gedankengang Herr Uwe Weinreich, Founder von CoObeya aus Berlin. In seinem Vortrag "Nutzerzentrierte Innovation" zeigte er, dass für eine erfolgreiche Innovation neben der Technologie/Machbarkeit und der Wirtschaftlichkeit auch die Kundenerwünschtheit eine ganz bedeutende Rolle spielt. Diesem Ansatz folgen bereits viele größere Unternehmen, wie beispielsweise Nike+, Lego Mindstorms oder auch Ikea und Tchibo. Diese Unternehmen folgen alle dem Leitsatz "Es existiert stets mehr Weisheit außerhalb des Unternehmens als innerhalb", resümmierte Uwe Weinreich.

Daran hält sich auch die Alfred Ritter GmbH & Co.KG seit mehreren Jahren. Im zweiten Gedankengang hörten die 22 Teilnehmer eine spannende Fallstudie zu "User Generated Chocolate – Wie RITTER SPORT seine Kunden in die Produktentwicklung einbindet". Diese wurde von Herrn Benjamin Wittkamp, Director Social Media Management der elbkind GmbH vorgestellt. Die Agentur aus Hamburg betreut die Marke RITTER SPORT bereits viele Jahre in Bezug auf Social Media und sieht "die Kundenorientierung als zentraler stategischer Anker". Durch viele verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel Votings und Testeraktionen, schafft es die Marke immer wieder ihre Kunden in den Prozess der Produktentwicklung und des Marketings einzubinden. Wie dies genau funktioniert und welche Chancen aber auch Risiken für die Marke dabei entstehen, erklärte Benjamin Wittkamp am Beispiel der RITTER SPORT SortenKreation. Bei dieser Aktion können die Kunden ihre persönliche Schokoladenidee inklusive Zutaten, Name und Design online einreichen und von anderen bewerten lassen. Davon lässt sich die Marke RITTER SPORT bei der Produktentwicklung inspirieren und so entstand beispielsweise 2016 die Sonderedition "Einhorn", die einen riesen Hype entstehen ließ, so dass die Server des Webshops zusammenbrachen und tags drauf sämtliche Tafeln vergriffen waren. "Dabei ging es dem Unternehmen nicht um einen neuen Verkaufsschlager, sondern besonders um die Aufmerksamkeit, die dadurch erzeugt wurde", so Benjamin Wittkamp.

Neben den beiden sehr spannenden Gastvorträgen überzeugte auch erneut das Restaurant "The Newport" mit einem herbstlichen Drei-Gänge-Menü.